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Das Oseberggrab in Archäologie und Literatur

Dokument-Nr.:  F-ABEX

UNIDOG-Autor: Kameliya

Zugehöriger Dozent(en):
(Nicht Verfasser des Dokuments)

Prof. Dr. Rudolf Simek


Kauf- / Tauschwert: 12,50 €
Kategorie: Seminar-, Haus- und Abschlussarbeiten
Dokument-Typ: Abschlussarbeit (Note 2)
Seiten: 97
Semester: SS2009

Erzielte Note:
1,8

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Inhalt / Beschreibung

Das Oseberggrab in Archäologie und Literatur

-

Magisterarbeit (Magistra Artium M.A.)


 

1. EINLEITUNG

 

2. FUND UND AUSGRABUNG

2.1 Geschichte des Fundes

2.2 Die Ausgrabung

2.2.1 Das Vorderschiff 2.2.2 Die Grabkammer

2.2.3 Das Achterschiff

 

3. GRABEINBRUCH UND MÖGLICHE MOTIVE

3.1 Der Einbruchsgang

3.2 Datierung des Grabeinbruchs

3.3 Motive für den Grabeinbruch

3.3.1 Grabeinbrüche im Norden

3.3.2 Die Hypothesen

3.4 Hügeleinbrüche in der altnordischen Literatur


4. DAS OSEBERGGRAB ALS GRAB EINER KÖNIGIN

4.1 Grabbräuche der Wikingerzeit

4.2 Identifizierung von Frauengräbern

4.3 Beigaben aus dem Königshof

4.3.1 Das Schiff

4.3.2 Der Wagen

4.3.3 Die Schlitten

4.3.4 Die Betten

4.3.5 Die Wandbehänge

 

5. DIE UNTERSUCHUNGEN DER SKELETTRESTE

5.1 Die Untersuchungen von Prof. Schreiner

5.1.1 Individuum I

5.1.2 Individuum II

5.2 Die Untersuchungen von Prof. Per Holck

5.2.1 Individuum I

5.2.2 Individuum II

 

6. DAS GROßE RÄTSEL UM DAS OSEBERGGRAB

6.1 Brøggers Hypothese

6.1.1 Königin Ása aus Agðir

6.1.2 Die Argumente

6.2 Die Hypothese von Anne Stine Ingstad

6.3 Begleitung für das Jenseits


7. DIE KULTISCHE BEDEUTUNG DES GRABES UND DER FRAUEN

7.1 Die Lage des Oseberggrabes

7.2 Kultobjekte im Oseberggrab

7.2.1 Der Wagen

7.2.2 Die Tierkopfpfosten

7.3 Kultische Rolle der Frauen

 

8. DIE BESTATTUNG

8.1 Tod der Frau

8.2 Auswahl des Bestattungsorts

8.3 Vorbereitungen des Platzes

8.4 Platzierung des Schiffes

8.5 Errichtung der Grabkammer

8.6 Einrichtung des Achterschiffs und Anlegung des halben Hügels

8.7 Beisetzung der Königin

8.8 Schließung des Hügels


9. FAZIT

LITERATURVERZEICHNIS

Anhang

 

 

 


 

 

1. Einleitung der Magisterarbeit


„Fortiden kan deles i to. En realhistorisk, dvs. at fortiden virkelig hendte og etterlot materielle spor
og levninger, og en politisk dvs. historisk del som
viser hvordan mennesker har framstilt fortiden
ut fra sin samtids forutsetninger. ”
(Terje Gansum 1995a:6)


Das Oseberggrab in Vestfold ist das berühmteste Grab Norwegens aus der Wikingerzeit. Dieses geheimnisvolle Grab wird wegen seiner reichen Ausstattung als eine wichtige kulturhistorische Quelle angesehen. Unter dem gewaltigen Grabhügel befanden sich viele sehr gut erhaltene Gegenstände – ein Schiff, ein Wagen, Schlitten, Betten, Küchengeräte, Textilreste und vieles mehr. In der Grabkammer, die sich im Schiff befand, fanden zwei Frauen ihre letzte Ruhestätte. Es wird vermutet, dass eine von ihnen eine Königin gewesen ist. Das Grab wurde noch in alten Zeiten geplündert, wobei viele Gegenstände von ihrem ursprünglichen Platz entfernt und die sterblichen Überreste einer der Frauen aus dem Grabhügel „entführt“ worden sind. Die Grabräuber haben durch ihre Tätigkeiten die Arbeit der Archäologen und die Deutung des Grabes erheblich erschwert. Dabei stellen sich die Fragen wie man die Vergangenheit rekonstruiert und wie die Spuren gedeutet werden können, die die vergangenen Völker hinterlassen haben?

 

Es sind schriftliche Quellen überliefert worden, die sowohl den Glauben und die Bräuche der Leute schildern, als auch über verschiedene Ereignisse aus alten Zeiten berichten. Die Historiker erforschen, vergleichen und bewerten die Textquellen. Auf diese Weise fügen sie kleine Teile des großen Puzzles der Geschichte zusammen. Sie arbeiten mit Augenzeugenberichten und Handschriften. Für die nordische Geschichtsschreibung ist die überlieferte Skaldendichtung, Edda und umfangreiche Sagaliteratur von besonderer Bedeutung. Diese Werke, die die Zeit vom 9. bis zum 15. Jahrhundert umfassen, wurden erst ab dem 12. Jahrhundert niedergeschrieben. Die ältesten Werke aus der altnordischen Literatur wurden Jahrhunderte lang mündlich überliefert, bevor sie schriftlich fixiert worden sind. Damit wurden sie wahrscheinlich von späteren Epochen beeinflusst und haben so ihren Wert als Primärquellen mehr oder weniger verloren. Die literarischen Quellen, die der Wikingerzeit am nächsten liegen, sind die Skaldengedichte. Allerdings wurden diese nur fragmentarisch überliefert und sind inhaltlich, aufgrund ihrer poetischen Umformungen (kenningar), schwernzugänglich. Auch die historische Zuverlässigkeit der Sagas ist in der Forschung inzwischen umstritten. Aus diesen Gründen müssen die überlieferten Werke kritisch betrachtet werden.

 

Die Archäologie befasst sich mit den materiellen Hinterlassenschaften des Menschen, mit der greifbaren Kultur vergangener Epochen. Durch archäologische Ausgrabungen werden verschiedene Objekte ans Tageslicht gebracht, die viele Rückschlüsse über die Völker und ihre Kulturen zulassen. Durch die Deutung und Analyse dieser Objekte lassen sich das Milieu und die Zeit ermitteln, in welcher sie entstanden sind. Die Archäologen versuchen die verschiedenen Funde von unterschiedlichen Gesichtspunkten aus zu deuten. Sie stellen die Frage danach wie und von wem diese Objekte benutzt worden sind, hatten sie eine symbolische oder funktionelle Bedeutung? Durch eine nähere Analyse des Gegenstandes und der Bedingungen, unter welchen er gefunden wurde, lassen sich diese Fragen beantworten (Gansum 1995a:9).

 

Ob die altnordische Literatur auf historisch richtigen Fakten beruht, lässt sich oft durch die archäologischen Funde bestätigen oder widerlegen. Die Archäologie verleiht den in der Literatur beschriebenen Objekten Form. Oft werden die durch die Literatur geprägten Vorstellungen von Gegenständen oder Ereignissen durch archäologische Funde verändert oder bereichert. Die Zusammenarbeit von Archäologen und Historikern führt zu einem vollständigeren Bild der vergangenen Wirklichkeit. Diese Zusammenarbeit wird von Alexandra Pesch wie folgt definiert: „War aus den Texten bekannt, daß Wikinger mit ihren Schiffen oft und sehr weit herumfuhren, lehrte die Archäologie das Aussehen dieser speziellen, vielfältig variierten Seefahrzeuge.“ (Pesch 1999:178).

 

In der vorliegenden Arbeit soll versucht werden ein Teil der Vergangenheit mithilfe des Oseberggrabes zu rekonstruieren und zu visualisieren. Mithilfe der Funde, der archäologischen Schlussfolgerungen, Augenzeugenberichten und der altnordischen Literatur soll der Versuch unternommen werden, eine bildhafte Darstellung des Milieus zu rekonstruieren, um damit der Geschichte des Grabes und der zwei Frauen näher zu kommen. Dies soll durch die Deutung einiger Gegenstände aus dem Grab und der Identität der zwei Frauen ermöglicht werden. Unter ‚Grab’ wird hier nicht nur die Erdgrube oder die äußerliche Grabkennzeichnung durch den großen Hügel verstanden, sondern der gesamte Grabkomplex samt Inhalt. Es werden also sowohl einige der Gegenstände, die das Grab beinhaltete, die Konstruktion und Lage des Grabes, als auch die zwei Frauen in diese Deutung miteinbezogen. Da der Umfang dieser Arbeit es nicht erlaubt auf alle Grabbeigaben einzugehen und die gesamte altnordische Literatur zu untersuchen, wird hier nur auf einige wichtige Funde eingegangen und einige relevante Beispiele aus der altnordischen Literatur, in welcher

ähnliche Gegenstände vorkommen, behandelt. Außerdem wird untersucht, ob es überhaupt möglich ist die Identität der zwei Frauen anhand der überlieferten altnordischen Literatur zu bestimmen. Da das Grab in der Forschungsliteratur nicht nur als Königsgrab angesprochen wird, werden in dieser Arbeit beide Seiten untersucht – die fürstliche und die kultische Bedeutung.

 

Um die Untersuchung des Grabes zu ermöglichen, soll zunächst eine Übersicht über die ausgegrabenen Gegenstände verschafft werden. Zu diesem Zweck bietet das folgende Kapitel 2 eine kurze Geschichte der Ausgrabung und eine Darstellung des Inhalts des Grabes.

 

Kapitel 3 versucht die möglichen Motive für den Grabeinbruch mithilfe verschiedener Hypothesen und Beispiele aus der altnordischen Literatur zu finden.

 

Kapitel 4 setzt sich mit der fürstlichen Seite des Grabes auseinander. In dem Kapitel werden zuerst die Grabbräuche während der Wikingerzeit kurz vorgestellt, im Anschluss daran wird erläutert wie sich ein Frauengrab identifizieren lässt. Danach werden die Grabbeigaben des Oseberggrabes als Erzeugnisse eines Königshofs dargestellt und zu einigen der Gegenstände werden Parallelen in den altnordischen Werken gesucht.

 

Kapitel 5 geht auf die Knochenuntersuchungen der Skelettreste der zwei Frauen ein. Es werden die neuesten Ergebnisse vorgestellt, welche die bisherigen Erkenntnisse über die Frauen deutlich verändern.

 

Daran anschließend soll im Kapitel 6 versucht werden die Identität der zwei Frauen mithilfe überlieferter Quellen zu klären.

 

Kapitel 7 gibt einen Einblick in die kultische Bedeutung des Grabes und die kultische Rolle, die möglicherweise eine oder beide der Frauen in der wikingerzeitlichen Gesellschaft gespielt haben sollen.

 

Unter Berücksichtigung der archäologischen Untersuchungen, eines Augenzeugenberichts und der überlieferten altnordischen Literatur wird abschließend der Versuch unternommen die Bestattung in Oseberg zu rekonstruieren.

 



Vorschau-Ausschnitte


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